Title
Is it morally permissible for non-invasive, experimental cognitive research to be carried out with captive-bred chimpanzees?
Description (en)
Master thesis - University of Veterinary Medicine Vienna - 2022
Description (en)
Chimpanzees have historically been used as subjects in a broad range of research. In recent years, significant changes have been made to the legal permissibility of invasive research. However, many non-invasive research programmes involving captive chimpanzees remain ongoing, including those that investigate subjects’ cognitive capacities; such research is generally viewed as being without moral question, despite increasing recognition that chimpanzees are deserving of moral rights. In this thesis, I therefore analyse the moral permissibility of basic cognitive research with captive-bred chimpanzees in a high-welfare research institute that aims to facilitate voluntary participation. First, I present evidence that chimpanzees possess an extensive range of morally salient capacities associated with personhood; I therefore argue that they are nonhuman persons with a fundamental moral right to liberty. Next, I provide an overview of the ethical research framework (based on deontological principles) that governs research with human subjects and protects their fundamental rights. Subsequently, I argue that an equivalent ethical framework should regulate research with chimpanzees, since they too are persons. Moreover, I argue that chimpanzees should be considered vulnerable subjects within this, since they cannot fully engage with an informed consent process. I then argue that cognitive research institutes violate chimpanzees’ right to liberty in various ways; specifically, via: captivity; erroneous equation of chimpanzees’ compliance with valid consent, without compensatory safeguards to accommodate for vulnerability; unduly influential forces that compromise subjects’ compliance; and failure to respect subjects’ privacy. I therefore conclude that this type of cognitive research setup is not morally permissible.
Description (de)
Masterarbeit - Veterinärmedizinische Universität Wien - 2022
Description (de)
Schimpansen werden schon lange als Versuchstiere für eine Vielzahl von Versuchen herangezogen. An der rechtlichen Zulässigkeit invasiver Forschung wurden in den letzten Jahren wesentliche Änderungen vorgenommen. Viele nicht-invasive Forschungsprogramme mit in Gefangenschaft gehaltenen Schimpansen sind jedoch weiterhin im Gange, darunter solche, die die kognitiven Fähigkeiten der Versuchstiere untersuchen; derartige Forschung wird trotz der zunehmenden Berücksichtigung moralischer Rechte von Schimpansen gemeinhin als unbedenklich angesehen. Diese Abhandlung liefert eine Analyse der moralischen Zulässigkeit kognitionsbiologischer Grundlagenforschung an in Gefangenschaft gezüchteten Schimpansen in Forschungseinrichtungen, in denen die Tiere nach hohen Standards artgerecht gehalten werden und eine freiwillige Teilnahme der Tiere an den Versuchen angestrebt wird. Im ersten Schritt werden Belege dafür angeführt, dass Schimpansen ein breites Spektrum an moralisch bedeutsamen Fähigkeiten besitzen, die als Voraussetzung für einen Personstatus gelten; folglich wird argumentiert, dass Schimpansen nichtmenschliche Personen mit einem grundlegenden moralischen Recht auf Freiheit sind. Anschließend folgt ein Überblick über den deontologischen, ethischen Bezugsrahmen, der die Forschung mit Menschen als Versuchspersonen regelt und deren Grundrechte schützt. Im weiteren Verlauf wird argumentiert, dass ein gleichwertiger ethischer Bezugsrahmen die Forschung an Schimpansen regeln sollte, da diese ebenfalls Personen sind. Ferner wird die Auffassung vertreten, dass Schimpansen in diesem Zusammenhang als schutzbedürftige Testpersonen gelten, da sie sich nicht in vollem Umfang an einem Aufklärungsprozess beteiligen und ihre wohlüberlegte Einwilligung zur Teilnahme geben können. Im Anschluss daran wird argumentiert, dass Forschungseinrichtungen das Recht von Schimpansen auf Freiheit auf verschiedene Weise verletzen, insbesondere durch: Gefangenschaft; die fälschliche Gleichsetzung des Sichfügens der Schimpansen mit tatsächlichem Einverständnis, ohne ausgleichende Schutzmaßnahmen der Verletzlichkeit der Tiere; unangemessene Beeinflussung, die die freiwillige Zustimmung der Versuchstiere gefährdet, und die Verletzung der Privatsphäre der Versuchstiere. Aus all dem ziehe ich die Schlussfolgerung, dass Kognitionsforschung an Schimpansen unter derartigen Bedingungen moralisch unzulässig ist.