Description (de)
Durch den Begriff Futtermittelüberempfindlichkeit werden mehrere verschiedenartige Krankheiten zusammengefasst, die durch die Aufnahme eines Futtermittels verursacht werden, welches bei gesunden Tieren keine pathologische Reaktion hervorruft. Diese können immunologischen oder nicht-immunologischen Ursprungs sein. Bei einer Futtermittelallergie erfolgt nach der Nahrungsaufnahme eine immunologische Reaktion, Auslöser sind Eiweiße einer bestimmten Größe. Diese Reaktion kann als Allergie vom Soforttyp IgE- vermittelt, als Immunkomplexreaktion oder als Spätreaktion und zellvermittelt ablaufen. Die Futtermittelintoleranz hingegen ist eine nicht-immunologische Reaktion auf Futtermittel oder Zusatzstoffe und kann metabolisch oder idiosynkratisch bedingt sein, sowie durch eine Intoxikation auftreten. Da beide Arten der Futtermittelüberempfindlichkeit klinisch nicht zu unterscheiden sind, werden die Begriffe Futtermittelallergie und Futtermittelintoleranz oft synonym gebraucht. Ursache einer Futtermittelhypersensitivität kann die Beeinträchtigung derjenigen Mechanismen sein, die eine pathologische Immunantwort auf eigentlich harmlose Substanzen verhindern sollen. Dazu zählen der Verlust der oralen Toleranz, die Beeinträchtigung der Mukusschicht des Darms, sowie der angeborenen Immunabwehr. Das „gut-associated lymphoid tissue“ (GALT), das lymphoretikuläre Zellsystem der Darmschleimhaut, spielt hierbei eine Schlüsselrolle.
Eine Futtermittelallergie äußert sich durch primären Juckreiz mit derselben Lokalisation, wie CAD und/oder durch gastrointestinale Beschwerden, oft bei Hunden in jedem Alter. Zur Diagnose einer Futtermittelunverträglichkeit wird, nach Ausschluss anderer Differentialdiagnosen, für mindestens zwei Monate eine Ausschlussdiät mit dem Patienten unbekannten Futterkomponenten durchgeführt. Nach Beendigung der Diät wird zur Bestätigung der Vermutung eine Provokation mit dem alten Futter durchgeführt. Alternative Testverfahren können laut den derzeitigen Erkenntnissen nicht als Ersatz eingesetzt werden. Die Therapie der Futtermittelüberempfindlichkeit beschränkt sich auf die Vermeidung auslösender Substanzen. Bei akuten Schüben oder nach Aufnahme bekannt allergen wirkender Nahrungsmittel, können Medikamente zur Juckreizlinderung eingesetzt werden. Von einer Futtermittelüberempfindlichkeit muss die „inflammatory bowel disease“ (IBD) abgegrenzt werden, diese idiopathische Darmentzündung ist nicht ausschließlich durch Allergenvermeidung zu beherrschen, die Gabe zusätzlicher Medikamente ist meist nötig. Anhand der dermatologischen Symptome ist die CAD nicht von einer Futtermittelallergie unterscheidbar. Die canine atopische Dermatitis ist eine entzündliche und juckende Hauterkrankung mit genetischer Prädisposition, und meist mit der Bildung von IgE-Antikörpern gegen Umweltallergene verbunden. Neben der Genetik spielen auch eine gestörte Hautbarriere und Umweltfaktoren eine Rolle, Sekundärinfektionen können die Klinik verschlimmern. Die Diagnose wird nach Ausschluss anderer Juckreiz auslösender Erkrankungen inklusive Durchführung einer Ausschlussdiät, zur Differenzierung von einer Futtermittelunverträglichkeit, gestellt. Die Therapie erfolgt angesichts der multifaktoriellen Genese multimodal und wird individuell an den Patienten angepasst. Sie umfasst Vermeidung der Allergenexposition, Hyposensibilisierung, Prävention und Behandlung von Sekundärinfektionen, Wiederherstellung der Hautbarriere und die symptomatische Therapie von Juckreiz und Entzündung mit Hilfe von Arzneimitteln. Ziel dieser retrospektiven Studie war es, herauszufinden ob sich die subjektiv wahrgenommene steigende Anzahl an Allergikern in einer vermehrten Bereitschaft der Patientenbesitzer zur weiteren Aufarbeitung der Symptomatik wiederspiegelt, und ob sich Zusammenhänge mit bestimmten Merkmalen finden lassen. Der überwiegende Anteil der in dieser retrospektiven Studie ab 2004 anhand des Tierspitalinformationssystems untersuchten Fälle, in denen eine Futtermittelallergie und/oder CAD vermutet wurde, wurde nicht weiter diagnostisch verfolgt. Es konnte kein kontinuierlicher Anstieg der Diagnosen innerhalb der letzten Jahre beobachtet werden, allerdings konzentrierten sich in manchen Jahren besonders viele Fälle. Hinsichtlich des Alters bei Diagnosestellung konnte kein wesentlicher Unterschied zwischen CAD und FMU festgestellt werden. Lediglich die Hunde mit CAD und zusätzlicher Futtermittelunverträglichkeit wurden etwas früher vorgestellt. Betroffen waren in dieser Studie vor allem Mischlinge, West Highland White Terrier, Labrador Retriever, Deutsche Schäferhunde, Französische Bulldoggen und Golden Retriever, die Mehrheit der Patienten war männlich. Am häufigsten traten dermatologische Symptome auf, danach dermatologische und gastrointestinale Beschwerden. Bis auf einen Hund mit CAD, bei dem eine andere Ursache nicht ausgeschlossen werden kann, waren alle gastrointestinalen Beschwerden mit einer Futtermittelunverträglichkeit assoziiert.Bis auf 8 Fälle, wurde in allen herausgefilterten Fällen eine Ausschlussdiät durchgeführt, meist mindestens 8 Wochen lang. Hierfür wurden teils mehrere Futtermittel gleichzeitig verabreicht, im Durchschnitt wurden 1,1 unterschiedliche Diäten gefüttert. Sehr viele PatientenbesitzerInnen griffen dabei auf Alleinfuttermittel zurück, eine Minderheit stellte die Mahlzeiten ihres Tieres selbst zusammen. Schlussendlich konnte kein kontinuierlicher Anstieg an diagnostisch aufgearbeiteter CAD oder Futtermittelüberempfindlichkeiten beobachtet werden. Ein Zusammenhang zwischen einem allergischem Grundgeschehen und bestimmten Rassen muss aus Ermangelung an einheitlichen Daten zur Gesamtpopulation durch weitere Studien näher beleuchtet werden. Allergien als Ursache vielfältiger Symptome scheinen von TiermedizinerInnen bei der Diagnosefindung oft berücksichtig zu werden, sie werden sehr häufig als Differentialdiagnosen erwähnt. Erschwert wird die Diagnosestellung allerdings durch mangelnde Compliance der BesitzerInnen, sie wird immer ein limitierender Faktor bleiben.
Description (en)
Multiple diseases caused by the intake of food healthy dogs don't show any pathologic response to are classified under the term “adverse food reaction”. Such a pathologic response can be of an immunologic or non immunologic origin. In case of a food allergy occurs an immunologic response after the dietary intake, caused by proteins of a certain size. A type I (immediate response), type III (immune complex reaction) or type IV allergy (delayed reaction) could lead to this immunologic response. Food intolerances are non-immunologic reactions to certain food or additives, due to intoxication, metabolic or idiosyncratic reasons. Because the symptoms aren`t distinguishable, the terms food intolerance and food allergy are often used synonymously. The cause of an adverse food reaction could be an impairment of mechanisms which should prevent the pathological immune responses to originally harmless substances. This includes the loss of oral tolerance, damage of the mucous layer of the gut and impairment of the inborn immune response. Here the gut associated lymphoid tissue assumes a key role. Food intolerance is characterised by pruritus of the skin and/or gastrointestinal symptoms, often concerning very young or more older animals. To diagnose an adverse food reaction first other reasons must be excluded and then an elimination diet which contains components the patient has never eaten before must be fed forat least two months. At the end of the elimination diet, the rechallenge with the original diet is performed to provoke a response and confirm the diagnose. Based on the latest findings, other tests aren´t able to replace the process as described. The therapy of food intolerance is limited to the avoidance of triggers. Medicine for the relief of itches can be administered during an acute phase or after the take-in of known allergenic substances. The inflammatory bowel disease (IBD) must be differentiated from adverse food reactions, the IBD is an idiopathic inflammation of the gut which can`t be controlled by the avoidance of allergenic contents alone, in most cases the additional use of medicaments is needed. It is not possible to differentiate an adverse food reaction from atopic dermatitis using only the coutaneous symptoms. The canine atopic dermatitis is a dermatological disease with genetic predisposition, characterised by inflammation and itching and is often associated with the building of IgE against environmental allergenes. Besides the genetic factors, an impaired skin barrier and environmental factors are involved, secondary infections can worsen the symptoms. The diagnosis is made by excluding other diseases which also can cause itching, including an elimination diet to rule out an adverse food reaction. Due to the multiple factors which are involved, the therapy is also based on multiple approaches and individually adapted to the patient. This includes the avoidance of triggers, hypo sensibilization, prevention and treatment of secondary infections, rebuilding the skin barrier and symptomatic therapy of itching and inflammation with the help of medicines. The aim of this retrospective study was to find out if the subjectively noticed increasing number of allergy sufferers can be linked to an increasing willingness of the owners and if linked features can be found. In most of the cases, investigated since 2004 using the “Tierspitalinformationsystem” (TIS) where an adverse food reaction or canine atopic dermatitis has been suspected, the diagnosis wasn´t reprocessed. No continuous increase of further reprocessed diagnoses during the last few years could be noticed, but there have been particularly many cases in certain years. No difference was found between food intolerance and CAD concerning the age at the diagnosis. Just dogs with combined CAD and food intolerance were presented a bit earlier.In this study Especially crossbreeds, West Highland White Terriers, Labrador Retriever, German Shepherds, French Bulldogs and Golden Retriever were affected by adverse food reaction or atopy, most affected dogs were male. The most frequent clinical signs were dermatological symptoms, followed by dermatological and gastrointestinal problems. The gastrointestinal symptoms were always linked to adverse food reaction, apart from one dog with atopy in whose case other causes of these symptoms can´t be excluded. An elimination diet was done in nearly all selected cases, except eight, usually for the duration of two months. For this, multiple diets were fed partly simultaneously, on average 1,1 different diets have been realised. Most of the owners used complete feed, a minority composed the food on their own. Finally, no continuous increase of reprocessed CAD or adverse food reaction could be observed. A link between allergical reaction and certain breeds must be examined more precisely by further studies due to the lack of consistent data concerning the whole population. Allergies as the cause of various clinical symptoms seem to be often considered by veterinarians during their diagnostic analysis and are often mentioned as differential diagnosis. Making the final diagnosis is often difficult due to poor compliance by the owners, this will always be a limiting factor.