Titel (deu)

Ergebnis der selektiven Verpaarung beim Entlebucher Sennenhund zur Reduktion der ureteralen Ektopie

Autor*in

F. Merz   Universität Zürich

I.M. Reichler   Universität Zürich

C. Schelling   Universität Zürich

A. Pieńkowska-Schelling   Universität Bern

A. Hartmann   Tierklinik Hofheim

M. Vink-Nooteboom   De Wagenrenk

M. Zaal   De Wagenrenk

R. Dorsch   Ludwig-Maximilians-Universität München

K.M. Hittmair   Veterinärmedizinische Universität Wien

S. Hungerbühler   Tierärztliche Hochschule Hannover

G. Dolf   Universität Bern

F. del Chicca   Universität Zürich

S. Hartnack   Universität Zürich

M. Gallana   Universität Zürich

Verlag

Gesellschaft Schweizer Tieraerztinnen und Tieraerzte

Beschreibung (deu)

Der Entlebucher Sennenhund ist prädisponiert für die ureterale Ektopie und damit für assoziierte Erkrankungen der Harnwege sowie der Nieren, was schwerwiegende bis letale Folgen haben kann. Aufgrund des gehäuften Auftretens klinischer Symptome bei 11 % der Entlebucher Sennenhunde wurde in Ermangelung eines Gentests auf ureterale Ektopie 2008 ein Screening eingeführt, um eine Phänotyp-basierte Zuchtselektion zu ermöglichen. Die Uretermündungen der Hunde werden in der Regel mittels Ultraschall lokalisiert und bestehender Harnrückstau oder Harninkontinenz wird dokumentiert. Die Befundung erfolgte zentral mit einer Zuordnung zu einem von fünf Phänotypen in Abhängigkeit von der Lokalisation der Uretermündungen sowie der Nieren – und Ureterengestalt. Die Zuchtzulassung und Verpaarungsbeschränkungen obliegen den jeweiligen Zuchtverbänden, wobei überwiegend Entlebucher Sennenhunde mit extravesikal ektopischen Ureteren und/oder klinischen Symptomen von der Zucht ausgeschlossen wurden. Die Auswirkung der Phänotyp-basierten selektiven Verpaarung auf das Auftreten der ureteralen Ektopie und deren klinischen Symptome sowie mögliche Einflussfaktoren auf die Ausprägung des Phänotyps wurden in den Geburtsjahren nach Einführung des Screenings ermittelt. Die Analyse des Datensatzes mit 1456 phänotypisierten Entlebucher Sennenhunden zeigte, dass mit 11 % versus 5 % Rüden häufiger als Hündinnen dem extravesikalen Phänotyp zugeteilt wurden. Die Auswirkung der Phänotyp-basierten Zuchtselektion wurde an einer Teilpopulation, bestehend aus phänotypisierten Elterntieren und ihren Nachkommen (n = 876), untersucht. Die Prävalenz des extravesikalen Phänotyps nahm von 24 % bei den Geburtsjahren 2005 bis 2007 auf 1,4 % bei den Geburtsjahren 2015 bis 2017 ab. Seit 2015 wurden nahezu keine Entlebucher Sennenhunde mehr mit Inkontinenz, Hydroureter oder Hydronephrose erfasst. Befürchtet wurde, dass die zusätzlichen Selektionsmassnahmen zur Bekämpfung der ureteralen Ektopie in der kleinen Entlebucher Sennenhundepopulation den Inzuchtanstieg verstärken würde. Dies blieb bisher jedoch aus. Daher wird, solange kein genetischer Test zur Verfügung steht, empfohlen, die Phänotyp-basierte Zuchtselektion mit Ausschluss von Hunden mit extravesikaler ureteraler Ektopie und/oder Hydroureter/Hydronephrose/Harninkontinenz vorerst weiterzuführen und gleichzeitig die Entwicklung des Inzuchtkoeffizienten im Auge zu behalten.

Beschreibung (eng)

The Entlebucher Mountain Dog is predisposed to ureteral ectopia and associated diseases of the urinary tract as well as the kidneys, which can have severe to lethal consequences. Due to the clustered occurrence of clinical signs in 11 % of Entlebucher Mountain dogs in the absence of a genetic test for ureteral ectopia, screening was introduced in 2008 to allow phenotype-based breeding selection. The ureteral orifices of the dogs are visualized by ultrasound and existing urinary retention or urinary incontinence is documented. The diagnostic findings were evaluated centrally with assignment to one of five phenotypes depending on the localization of the ureteral orifices and the renal and ureteral shape. Breeding approval and mating restrictions are the responsibility of the respective breeding associations and predominantly Entlebucher Mountain Dogs with extravesical ectopic ureters and/or clinical signs were excluded from breeding. The effect of phenotype-based selective mating on the incidence of ureteral ectopia and its clinical signs, as well as possible factors influencing the expression of the phenotype, were determined in the birth cohorts after the introduction of screening. Analysis of the data set of 1456 phenotyped Entlebucher Mountain Dogs showed, that at 11 % versus 5 %, males were more frequently assigned to the extravesical phenotype than females. The effect of phenotype-based breeding selection was examined in a subpopulation consisting of phenotyped parents and their offspring (n = 876). The prevalence of the extravesical phenotype decreased from 24 % in the 2005 to 2007 birth cohorts to 1,4 % in the 2015 to 2017 birth cohorts. Since 2015 almost no Entlebucher Mountain Dogs with incontinence, hydroureter or hydronephrosis have been recorded. It was feared that the additional selection measures to control ureteral ectopia in the small Entlebucher Mountain Dog population would intensify the inbreeding increase. However, this has so far remained absent. Therefore, as long as no genetic test is available, it is recommended to continue phenotype-based breeding selection with exclusion of dogs with extravesical ureteral ectopia and/or hydroureter/hydronephrosis/urinary incontinence, while keeping an eye on the development of the inbreeding coefficient.

Sprache des Objekts

Deutsch

Datum

2022

Rechte

© Alle Rechte vorbehalten

Klassifikation

Ektopischer Ureter, Hund, Inzucht, Phänotyp, Zuchtselektion

Mitglied in der/den Collection(s) (1)

o:605 Publikationen / Veterinärmedizinische Universität Wien