Titel (deu)

Auswertung von Klauenpflegedaten aus dem Projekt Klauen-Q-Wohl: Klauenerkrankungen in österreichischen Milchviehherden

Autor*in

Marlene Kapp

Betreuer*in

Johann Kofler

Alexandra Hund

Christa Egger-Danner

Hermann Schwarzenbacher

Birgit Fürst-Waltl

Beschreibung (deu)

Diplomarbeit - Veterinärmedizinische Universität Wien - 2021

Beschreibung (deu)

Klauenerkrankungen – vor allem schmerzhafte, sogenannte Alarm-Klauenerkrankungen – sind nach wie vor in vielen Milchviehbetrieben Ursache für zahlreiche Lahmheiten und jährliche Abgange. Ziel dieser Diplomarbeit war die statistische Auswertung von Klauenpflegedaten aus dem Projekt „Klauen-Q-Wohl“ von 32 Klauenpfleger/innen zu Klauenerkrankungen aus 526 österreichischen Milchviehbetrieben mit besonderem Fokus auf Alarm-Klauenerkrankungen und deren Einflussfaktoren. Basierend auf diesen Ergebnissen wurden Empfehlungen für Betriebsleiter/innen und Klauenpfleger/innen zur Verbesserung der Klauengesundheit in Osterreich formuliert und Bezugswerte in Form eines Benchmarkings berechnet, anhand welchen sich Betriebsleiter/innen orientieren können, wie gut die Klauengesundheit ihrer Herde ist. Die am häufigsten diagnostizierten Klauenläsionen/Klauenbefunde waren Ballenhornfaule (BF) mit 24,4 %, Weise-Linie-Defekte (WLD) mit 12,9 %, Dermatitis digitalis (DD) mit 5,8 % und Sohlenblutungen mit 6,9 %. Als häufigste Alarm-Erkrankungen wurden Sohlengeschwüre (SG) mit 33,9 %, die akute Form der DD mit 33,2 % und Weise-Linie-Abszesse (WLA) mit 17,4 % identifiziert. Uber die Hälfte der am Projekt teilnehmenden Milchviehbetriebe zeigten über den Beobachtungszeitraum eine zunehmende Kuhzahl am Betrieb mit einer mittleren Herdengrose von 36 Tieren. Das Durchschnittsalter der Milchkühe am Betrieb lag zwischen 5,1 und 5,7 Jahren. Rund 75 % der Betriebe führte ein- oder zweimal, 11 % drei- und die restlichen 14 % viermal oder noch häufiger pro Jahr eine Klauenpflege durch. Aufgrund des stark variierenden Anteils an klauengepflegten Tieren je Klauenpflegebesuch wurden als Grundlage für die Identifikation von Einflussfaktoren nur Klauenpflegebesuche mit mindestens 50 % klauengepflegten Tiere berücksichtigt. Auf Einzeltierebene konnte festgestellt werden, dass Laktationszahl und Laktationsmonat einen besonders großen Einfluss auf das Auftreten von Sohlengeschwüren (SG), M2-Stadien der DD, Zwischenklauenphlegmone (ZP), Weise-Linie-Abszesse und Klauenrehe (konkave Vorderwand) hatten. Auf Herdenebene hatten die Faktoren Haltungsform, Rasse und Zahl der jährlichen Herdenschnitte die stärksten Effekte auf die Klauengesundheit. Die Haltungsform hatte nur bei WLD, sonstigen Klauenbefunden und Geschwüren einen hochsignifikanten Effekt auf die Prävalenz, Milchleistung nur bei ZP sowie Abgangsrate nur bei WLA. Das Prüfjahr beeinflusste hauptsachlich die Prävalenz von BF, Ballengeschwüren und WLD. Zusammenfassend ist zu sagen, dass im Mittel wenig Herdenschnitte in österreichischen Milchviehbetrieben durchgeführt wurden, sowie präventive Klauenpflege nur selten an gesunden Kühen gemacht wurde. Des Weiteren sind die Dokumentation der Klauengesundheit bei jeder Klauenpflege und Benchmarking wertvolle Mittel, um potenzielle Schwachstellen im Management bzw. in der Haltung zu detektieren und Landwirt/innen zur Durchführung von Verbesserungsmaßnahmen zu motivieren. Außerdem spielten die Parität, Rasse, Haltungsform und Zahl der jährlichen Klauenpflegen eine große Rolle bei dem Auftreten von Klauenläsionen, weshalb eine regelmäßige, präventiv durchgeführte Klauenpflege essentiell ist, um nicht nur die Klauengesundheit und das Wohlbefinden der Tiere zu verbessern, sondern auch längerfristig Kosten zu sparen.

Beschreibung (eng)

Claw disorders – especially painful, so-called "alarm disorders" – are still the main cause of lameness and annual losses in many dairy farms. The aim of this thesis was the statistical evaluation of claw trimming data from the project "Klauen-Q-Wohl" collected from 32 claw trimmers and 526 Austrian dairy farms with a special focus on alarm disorders and their predisposing factors. Based on these results, recommendations for farm managers and claw trimmers to improve claw health in Austria were proposed and reference values for the prevalence of claw disorders were calculated, which farm managers can then use as a guide to evaluate the claw health on their farm compared to other farms in Austria. The most commonly detected claw lesions were heel horn erosion (24,4%), white line disease (WLD - 12,9%), digital dermatitis (DD - 5,8%) and sole haemorrhages (6,9%). Sole ulcers (SG - 33,9%), DD (M2-stage - 33,2%) and white line abscesses (WLA - 17,4%) were identified as the most common alarm disorders. Over half of the dairy farms participating in the project showed an increase in farm size with an average herd size of 36 animals over the observation period. The mean age of the dairy cows on the farms ranged between 5.1 and 5.7 years. Seventy-five percent of dairy farms performed one or two, 11% performed three and the remaining 14% performed four or more annual claw trimmings. Due to the highly varying proportion of animals which received a claw trimming by a claw trimmer on each visit, only claw trimming events where at least 50% of the herd had received a claw trim were used to calculate the prevalence of each claw lesion for the identification of predisposing factors. At the individual animal level, it was found that the parity (number of lactations) and month of lactation had a particularly large influence on the occurrence of sole ulcers, DD (M2-stage), interdigital phlegmon (ZP), white line abscesses and laminitis with formation of a concave dorsal wall contour. At the herd level, housing system, breed and the number of annual herd trims had the strongest effects on claw health. Housing system only had a significant effect on the prevalence of WLD, the group of other non-painful claw lesions and ulcers. Milk yield influenced the prevalence of ZP and culling rate the prevalence of WLA. The year mainly influenced the prevalence of heel horn erosion, heel ulcers and white line disease. In conclusion, few herd trims were carried out on Austrian dairy farms on average and preventive claw trimmings were rarely performed on healthy cows. Furthermore, benchmarking and the documentation of claw health at every claw trimming event are a valuable means to detect potential weak points in management or husbandry and serve as motivation for farmers to carry out improvement measures. Furthermore, parity, breed, housing system and the number of annual herd trims played a major role in the occurrence of claw lesions, which is why regular, preventive claw trimmings are essential for not only improving claw health and the well-being of the animals overall, but also for saving costs in the long term.

Sprache des Objekts

Deutsch

Datum

2021

Rechte

© Alle Rechte vorbehalten

Mitglied in der/den Collection(s) (2)

o:72 Hochschulschriften / Veterinärmedizinische Universität Wien
o:2549 Diplomarbeiten / Veterinärmedizinische Universität Wien

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