Title
Die Stallapotheke in der Pferdehaltung
Subtitle (de)
rechtliche Grundlagen der Medikamentenanwendung durch BesitzerInnen in Österreich, Deutschland und der Schweiz
Language
German
Description (de)
Bachelorarbeit - Veterinärmedizinische Universität Wien - 2021
Description (de)
Wie gezeigt werden konnte, ähnelt sich die gesetzliche Lage in Bezug auf die Versorgung von Pferden durch die Halterin/den Halter und der erlaubte Inhalt der Stallapotheke in Österreich, Deutschland und der Schweiz stark. Im Hinblick auf die Details unterscheiden sich die rechtlichen Möglichkeiten leicht, was jedoch Auswirkungen für die Tierhaltenden hat. In jedem der verglichenen Länder muss die Halterin/der Halter aufgrund des Tierschutzgesetzes für die gesundheitliche Versorgung des Pferdes sorgen. Daher wird spezifisches Fachwissen in den Bereichen Anatomie und Körperfunktionen, Krankheiten und Verletzungen sowie natürliches Verhalten von Pferden vorausgesetzt. Ebenso müssen die nötigen Maßnahmen im Krankheits-oder Verletzungsfall eingeschätzt werden können. Für Österreich und die Schweiz konnte eine Rangfolge der zu treffenden Maßnahmen bei Verletzung oder Krankheit erstellt werden. In den meisten Fällen darf die Halterin/der Halter das Pferd zuerst selbst versorgen. Sollte dies nicht ausreichen oder handelt es sich um einen Notfall, muss eine Tierärztin/ein Tierarzt hinzugezogen werden. Leider konnte eine Rangfolge nicht für Deutschlanderstellt werden, da die rechtliche Lage nicht abschließend geklärt werden konnte. Während die Haltungsform für die Frage der erlaubten Arzneimittel nicht von Bedeutung ist, ist es der Verwendungszweck des Tieres sehr wohl. Die Halterin/der Halter entscheidet, ob das Pferd in der Lebensmittelproduktion eingesetzt wird. Bei einem Ausschluss dürfen alle nicht explizit im betreffenden Land verbotenen Wirkstoffe eingesetzt werden. Ansonsten sind die nach Verordnung (EG) Nr.1950/2006 und nach Verordnung (EG) Nr. 470/2009 erlaubten Wirkstoffe einzusetzen. In der Schweiz gilt hingegen anstatt Verordnung (EG) Nr. 470/2009 die nationale Verordnung über Rückstände pharmakologisch wirksamer Stoffe. Für Sportpferde sind zusätzlich die jeweiligen nationalen Anti-Doping Regeln von Bedeutung. Theoretisch dürfen in Deutschland und der Schweiz bei sachgemäßem Gebrauch nahezu alle erlaubten Arzneimittel durch die Halterin/den Halter angewandt werden. In der Praxis sind Tierhaltende oft nicht zur ordnungsgemäßen Anwendung mancher Darreichungsform fähig. Daher führt dies dazu, dass sie in der Regel nur äußerliche, orale und ggf. intramuskulär anzuwendende Arzneimittel verabreichen dürfen. In Österreich sind Pferdehaltende grundsätzlich nur berechtigt, orale und äußerlich anzuwendende Arzneimittel zu gebrauchen. Zudem sind einige Wirkstoffe rechtlich der Tierärztin/dem Tierarzt vorbehalten. In Österreich und Deutschland darf maximal ein Monatsbedarf an verschreibungspflichtigen Arzneimitteln für ein Pferd abgegeben werden, wenn es sich um Nutztiere handelt. In Österreich gilt dies auch für von der Lebensmittelproduktion ausgeschlossene Pferde. Deutschland erlaubt für diese hingegen eine höhere Menge. In beiden Ländern ist jedoch eine Abgabe auf Vorrat grundsätzlich verboten. In der Schweiz kann die Menge an verschreibungspflichtigen Medikamenten abgeben werden, die voraussichtlich für die Behandlung nötig ist. Auch die Abgabe auf Vorrat ist unter gewissen Voraussetzungen möglich. Für alle drei Länder gibt es spezielle Regelungen für gewisse Arzneimittel wie Suchtmittel, Antibiotika oder hormonell wirkende Substanzen. Bis auf den Punkt, dass in der Schweiz Antibiotika teilweise auf Vorrat abgegeben werden dürfen, sind diese jedoch gleich. Zusammengefasst muss in allen analysierten Ländern ein erkranktes oder verletztes Pferd behandelt werden. Die Halterin/der Halter muss zudem fähig sein, die zu treffenden Maßnahmen abzuschätzen und in die Wege zu leiten. Generell dürfen Medikamente nach Anweisung der Tierärztin/des Tierarztes von Tierhaltenden angewandt werden. Es gibt allerdings bestimmte Arzneimittel, die der Tierärztin/dem Tierarzt vorbehalten sind. Auch wenn es sich bei Österreich, Deutschland und der Schweiz um Länder mit eigenständigen Gesetzen handelt, sind die Regeln in ihrer praktischen Wirkung vergleichbar.
Description (en)
It has been shown that the legal situation regarding medical care of the horse performed by its owner and the medical equipment allowed in the medicine chest for horses does not differ much in Austria, Germany, and Switzerland. Only when taking a closer look at the details, it appears there are some slight but sometimes meaningful differences in the legal basis. In each of the compared countries, the owner is in bond to provide medical care to their horse by animal law. Therefore, the owner needs specific knowledge regarding anatomy and bodily functions, different injuries and diseases and natural behavior of horses. It is also required to recognize signs of injuries, diseases, or abnormal behavior and to appraise the necessary steps in such situations. For Austria and Switzerland, it was possible to create an order for treating injured or diseased horses. Most of the time, the owner can attend to the horse themself. However, if this does not workout or in case of an emergency, a veterinarian must be called. Sadly, it was not possible to create an order of this kind for Germany as the legal situation could not be clarified. While the type of farming is not relevant for the answer to which remedies are allowed to be used in horses by the owner, the purpose of use is. The owner may decide if it should legally be possible to use the horse in food production. Depending on the owner’s decision, different kinds of active ingredients can be used for treatment. For horses used in sports, it is also necessary to take into consideration the national anti-doping regulation. In Germany and Switzerland, basically all any remedy allowed for use in horses may be applied by the owner, if they can apply them correctly. In Austria, strict rules regarding the active ingredients and the form of appliance must be followed when used by the horse owner. Some prescription drugs may only be applied by a veterinarian. In Austria and Germany, the approved amount of prescription drugs to be given to the owner is limited to the quantity required for one month mostly. It is forbidden to stock prescription medication. However, in Switzerland the veterinarian can give the quantity of prescription drugs as it is believed to be needed for the treatment to the owner. It is also possible to give prescription drugs for stocking to the owner. In the analyzed countries, there are special rules for certain medications like addictive drugs, antibiotics, or hormonally active substances. In general, these rules are equal. To sum up, an injured or diseased horse needs to be treated. The owner must be able to decide what needs to be done in case of injuries or diseases. In general, the owner may apply prescription drugs themselves if a veterinarian has examined the horse. But there are certain remedies in each country that may only be applied be a veterinarian. Even though these are different countries with their own laws, the legal situation in Austria, Germany, and Switzerland is mostly comparable.
AC-Number
AC16677649
Author of the digital object
Regina Gehrer
Adviser
Theresia Licka
Assessor
Alexander Tritthart
Format
application/pdf
Size
724.7 kB
Licence Selected
All rights reserved
Type of publication
Baccalaureate Dissertation
Date of approbation period
2021
Pages or Volume
77 Blätter
Publication Date
2021
Citable links
Persistent identifier
https://phaidra.vetmeduni.ac.at/o:1222
Other links
AC16677649
Content
Details
Object type
PDFDocument
Format
application/pdf
Created
25.11.2022 08:29:44
This object is in collection
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