Description (de)
In dieser Arbeit wurde die Reproduktionsbiologie von Kurzohrrüsselspringern (Macroscelides proboscideus) genauer untersucht. Über unterschiedlich lange, bis zu vier Monate dauernde Beprobungszeiträume wurde jeweils einmal täglich Kot von insgesamt 3,3 Individuen gesammelt und bei den weiblichen Tieren Östrogen- und Progesteronmetaboliten, bei den Männchen Testosteron- und Epiandrosteronmetaboliten mittels Enzymimmunoassays (EIA) nachgewiesen. Zusätzlich wurden noch zur nicht-invasiven Geschlechtsbestimmung bei einem Teil der weiblichen Tiere die Epiandrosteronkonzentrationen im Kot mittels EIA gemessen, welche sich aber nach Auswertung der Ergebnisse nicht zum Sexen von Kurzohrrüsselspringern eignen. Die in der Arbeit untersuchten Weibchen zeigten eine sehr variable Zykluslänge von 6—31 Tagen mit einer durchschnittlichen Zyklusdauer von 15,5 Tagen. Allerdings ist auffällig, dass die weiblichen Tiere, die Sicht- und Riechkontakt zu männlichen Artgenossen hatten, eine mit 11,5 bzw. 13 Tagen deutlich geringere Zykluslänge sowie im Gegensatz zu den Weibchen ohne Männchenkontakt höhere Progesteronwerte im Kot aufwiesen. Dies zeigt, dass die Anwesenheit männlicher Artgenossen einen starken Einfluss auf den weiblichen Zyklus hat, und lässt die Vermutung naheliegen, dass Kurzohrrüsselspringer eine induzierte Ovulation haben. Da die Progesteronwerte aller Weibchen im Gegensatz zu den Östrogenwerten keine zyklischen Schwankungen erkennen ließen, ist zur nicht-invasiven Zyklusdiagnostik im Kot von Macroscelides proboscideus ausschließlich Östrogen geeignet. Bei den Testosteron- und Epiandrosteronwerten der männlichen Tiere konnten in dieser Arbeit keine zyklischen Schwankungen festgestellt werden. Die daraus resultierende Hypothese, dass männliche Kurzohrrüsselspringer in Gefangenschaft ganzjährig zeugungsfähig sind, muss aber aufgrund der geringen Stichprobengröße genauso wie die oben genannte Hypothese der induzierten Ovulation weiblicher Rüsselspringer mit Hormonanalysen von Kotproben weiterer Tiere bewiesen werden.
Description (en)
In this study the reproduction biology of round-eared elephant shrews (Macroscelides proboscideus) was examined. The faeces of 3.3 animals were collected daily during a period of up to four months and faecal estrogen, progesterone, testosterone and epiandrosterone metabolite excretion was monitored by using enzyme immunoassays (EIA). The female elephant shrews monitored in this study showed a variable cycle length of 6—31 days with an average cycle length of 15.5 days. However, the females with visual and olfactory contact to males had a shorter cycle length (average of 11.5 and 13 days) and higher progesterone metabolite values compared to the females with no contact to males. These observation leads to the hypothesis, that female round-eared elephant shrews have an induced ovulation. Because of no periodic variations in the female progesterone, only estrogen can be used for noninvasive cycle diagnostic in round-eared elephant shrews. The testosterone and epiandrosterone measured in the males showed no periodic variations and was not significant different from epiandrosterone measured in the females, wherefore noninvasive sexing is not possible in this species. Because of the small sample size, further research is necessary.