experimentelle Studie an Schlachthofklauen

Diplomarbeit - Veterinärmedizinische Universität Wien - 2020

Frakturen des Klauenbeines zählen neben Rohrbeinfrakturen zu den häufigsten Frakturlokalisationen beim adulten Rind. Dabei handelt es sich meist um Transversalfrakturen mit Gelenksbeteiligung aufgrund eines Traumas. Zur sicheren Diagnose einer gedeckten Klauenbeinfraktur ist eine Röntgenuntersuchung in zwei Ebenen, vornehmlich in der lateromedialen Aufnahmerichtung, erforderlich. Meist steht den TierärztInnen in der Nutztierpraxis kein Röntgengerät, dafür aber ein Ultraschallgerät mit einem 5 – 7,5 MHz Linearschallkopf, zur Verfügung. Das Ziel der vorliegenden doppelt verblindeten, randomisierten, experimentellen Studie war die Überprüfung, ob die ultrasonographische Diagnostik mit einem 5,0 MHz Linearschallkopf geeignet ist, um gedeckte Klauenbeinfrakturen zu identifizieren. Es wurden 54 Totklauen zufällig mittels Randomisierung den Gruppen „Fraktur ja“ und „Fraktur nein“ zugeordnet und so präpariert, dass die Durchführung einer doppelt verblindeten Studie gewährleistet war. Jede Klaue wurde zweimal von jeder Untersucherin mit einem 5,0 MHz Linearschallkopf untersucht und eine Diagnose bezüglich des Vorliegens einer Fraktur bzw. deren Lage gestellt. Die Ergebnisse der Ultraschalluntersuchungen wurden mit den anschließend angefertigten Röntgenaufnahmen der Klauen verglichen. Sämtliche ultrasonographisch gemessenen Frakturlokalisationen befanden sich innerhalb des röntgenologisch bestimmten Referenzbereiches der Frakturzone ± 2 mm. Für die ultrasonographische Untersuchung wurde eine Sensitivität von 93 %, eine Spezifität von 91 % und eine Interrater-Reliabilität von 0,77 berechnet. Die Intrarater-Reliabilität einer erfahrenen Untersucherin betrug 0,96 und einer unerfahrenen Untersucherin 0,88. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass artifiziell erzeugte Klauenbeinfrakturen an Schlachthofklauen von Rindern mit einer Sohlenhorndicke von 2,4 mm bis 11 mm ultrasonographisch diagnostiziert werden können. Die Ergebnisse der Studie waren reproduzierbar. Die Erfahrung der Untersucherin im Umgang mit Ultraschallgeräten sowie bei der Befundung von Ultraschallbildern hatte einen nur geringen Einfluss auf die Ergebnisse. Diese Resultate sollen TierärztInnen in der Nutztierpraxis ermutigen, zukünftig die Ultraschalldiagnostik zur Absicherung von klinisch vermuteten Klauenbeinfrakturen bei Rinderpatienten anzuwenden.

Fractures of the distal phalanx belong beside fractures of the mectacarpus/metatarsus to the most common fracture locations among adult cattle. These fractures are usually transversal fractures involving the joint. They might occur due to trauma. To obtain a reliable diagnosis of a closed fracture, an X-ray examination in two levels, primarily in the latero-medial direction, is necessary. However, since most commonly ruminant veterinarians have no X-ray machine at their disposal, they have to rely on an ultrasound unit with a 5 – 7,5 MHz linear transducer. For this reason, this double-blinded, randomized and experimental study aims to investigate the suitability of ultrasound scanners with a 5 MHz linear transducer for diagnosing covered fractures of the third phalanx in cattle. A total of 54 claws taken from slaughtered cattle were randomly assigned to the groups “fracture” and “no fracture” and were prepared in a way, that a double-blinded study could be carried out. All claws were examined twice by each examiner with a 5 MHz ultrasound unit and diagnosed with regard to the presence of a fracture and its location. The results of the ultrasonography were compared to X-ray images of the fractured claws. All locations of the fracture as determined by ultrasound were situated within the radiologically determined fracture zone of ± 2 mm. A sensitivity of 93 %, a specificity of 91 % and an interrater reliability of 0.77 were calculated for the ultrasonographic examination. Whereas the intrarater reliability for an experienced examiner amounted to 0.96, the interrater reliability for an inexperienced examiner amounted to 0.88, respectively. It can be concluded that artificially created fractures of the third phalanx in claws of slaughtered cattle which show a sole horn thickness ranging from 2.4 mm to 11 mm can be diagnosed using ultrasonography. The results of this study were reproducible. In addition, the experience of the examiner with ultrasound units and her diagnosis of ultrasound images hardly exerted any influence on the results. These results should encourage veterinarians in livestock practice to use ultrasound diagnostics to secure clinically suspected claw bone fractures in cattle patients.

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