Title
Kontrollierte Thoraxkompression bei neugeborenen Fohlen
Subtitle (de)
Effekte auf Verhalten, Herzfrequenz, Herzfrequenzvariabilität, Gestagen- und Cortisolfreisetzung
Language
German
Description (de)
Diplomarbeit - Veterinärmedizinische Universität Wien - 2021
Description (de)
Die vorliegende Diplomarbeit befasst sich mit den Auswirkungen einer kontrollierten Thoraxkompression („squeezing“) bei neugeborenen Fohlen. In dieser Studie wurden die Daten von 20 Fohlen erhoben, die in drei Gruppen gegliedert wurden: gesunde Fohlen, die gesqueezt wurden (n=9), Fohlen mit neonatalem Maladaptationssyndrom (NMS), die als Teil der Behandlung gesqueezt wurden (n=3) und eine unbehandelte Kontrollgruppe (n=8). Dabei wurde das klinische Bild der drei Fohlen mit diagnostizierten Maladaptationssyndrom sowie die Durchführung der Thoraxkompression dargestellt. Es wurden die Herzfrequenz, Herzfrequenzvariabilität, die Cortisol- und Progesteronkonzentration, sowie das Verhalten dokumentiert und die Ergebnisse der Gruppen vergleichend analysiert. Aus den theoretischen Grundlagen lassen sich drei Hypothesen ableiten, die in der vorliegenden Arbeit überprüft werden. Die erste Hypothese lautet, dass eine Thoraxkompression einen Abfall der Herzfrequenz, der Herzfrequenzvariabilität und der Progesteronkonzentration bewirkt. Hypothese zwei besagt, dass die klinischen Symptome nach dem squeezen verschwinden. Letztlicht besagt die dritte Hypothese, dass die Thoraxkompression keinerlei Wirkung auf die gesunden Fohlen hat. Unsere Ergebnisse belegen zwar, dass ein Abfall der Herzfrequenz stattfindet (p<0,01), dieser erfolgte allerdings bereits eine Stunde vor dem Squeezen der gesunden Fohlen und auch bei den Fohlen der Kontrollgruppe. Es gab hier keinen signifikanten Gruppenunterschied. Die Progesteronkonzentration zeigte ebenfalls, dass die kontrollierte Thoraxkompression zu keinen signifikanten Veränderungen führte, weder bei gesunden noch bei an NMS erkrankten Fohlen. Die Ergebnisse der Cortisolkonzentration verdeutlichen, dass die Werte der NMS-Fohlen zu Beginn des Beobachtungszeitraums höher waren als bei den anderen Gruppen. Die Werte nahmen aber bereits vor der Thoraxkompression stetig ab und ab 20 Stunden nach der Behandlung war die mittlere Cortisolkonzentration bei allen Gruppen annähernd gleich. 24 (Gruppe p<0,01, Zeit p<0,001, Interaktion Gruppe x Zeit p=0,001). Hinsichtlich der Verhaltensanalyse zeigten unsere Daten, dass die drei Fohlen mit NMS seltener standen (p<0,05), sich weniger bewegten (p=0,001) sowie seltener und über kürzere Zeiträume am Euter tranken (p=0,05; p<0,05) als die gesunden Fohlen. Bezüglich der Kategorie „Liegen“ stellten wir lediglich fest, dass die Zeitdauer des Liegens im Verlauf des Beobachtungszeitraums zunahm, aber es gab keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen. Zusammenfassend wiederlegen die Ergebnisse der eigenen Studie unsere ersten beiden Hypothesen. Für die Thoraxkompression konnte weder ein therapeutischer Effekt bei kranken Fohlen, noch eine Beeinflussung physiologischer Funktionen bei gesunden Fohlen gezeigt werden. Die Thoraxkompression hatte weder einen Einfluss auf die Herzfrequenz noch auf die Progesteron- und Cortisolkonzentration. Auch eine Verbesserung der Verhaltensstörungen der drei NMS-Fohlen konnte nicht bestätigt werden. Da weder bei den gesunden noch bei den kranken Fohlen ein Effekt der Thoraxkompression nachgewiesen wurde, sollte der therapeutische Einsatz dieses Verfahrens bei Fohlen mit NMS kritisch hinterfragt werden.
Description (en)
In this diploma thesis, effects of the Madigan thoracic squeeze technique on neonatal foals were studied. A total of 20 foals were divided into three groups: healthy foals exposed to the thoracic squeeze technique (n=9), foals with diagnosed neonatal maladjustment syndrome (NMS), exposed to thorax compression (n=3) and non-treated healthy foals acting as control group (n=8). Clinical findings in the three foals diagnosed with NMS and effects of thorax compression on heart rate, heart rate variability, cortisol and progesterone concentrations, the foals’ behaviour and the clinical outcome were determined and compared among groups. Based on current theoretical knowledge three hypotheses were formulated and tested as part of this diploma thesis. The first hypothesis claims that the squeeze procedure leads to a reduction in heart rate, increased heart variability and decreased plasma progesterone concentration. The second hypothesis claims that the clinical symptoms of NMS disappear or will be improved after thorax compression. The third hypothesis states that this treatment is without effects in healthy foals. Heart rate decreased over time (p<0.01) but this decrease began already one hour before initiating the squeeze procedure in healthy and in NMS foals. A similar effect was noticed in control foals. Consequently, with regard to heart rate there was no significant differences among groups. Progesterone concentrations also showed that thorax compression did not lead to significant changes, neither in healthy nor in NMS foals. Cortisol concentration was higher in NMS compared to healthy foals of the two other groups at the beginning of the observation period. Cortisol concentration, however, declined constantly in NMS foals and 20 hours after the squeeze procedure was close to identical in foals from all three groups (groups p<0.01, time p<0.001, interaction group x time p=0.001). Referring to behaviour analysis our findings showed that NMS foals stood (p<0.05) and moved (p=0.001) less often, as well as drank less often and for shorter periods of time than foals of the other two groups (p=0.05; p<0.05). Concerning resting times, we only discovered a time increase during the observation period, but there was no significant difference among the groups. In conclusion, our study results refute the first and the second hypothesis. Neither a therapeutic effect of thorax compression in sick foals nor an impact on physiological functions in healthy foals could be proven. The squeeze procedure also had no effect on heart rate, heart rate variability and on progesterone and cortisol concentrations. Similarly, there was no improvement in behavioural patterns after squeezing. Because neither in healthy nor in sick foals with NMS significant positive or negative effects of a thorax compression treatment could be demonstrated, the therapeutic use of the Madigan squeezing technique in foals suffering from NMS should be questioned.
AC-Number
AC16499792
Author of the digital object
Bernadette  Koller
Adviser
Jörg  Aurich
Assessor
Ulrike  Auer
Co-advisor
Maria  Melchert
Format
application/pdf
Size
2.2 MB
Licence Selected
All rights reserved
Type of publication
Diploma Dissertation
Date of approbation period
2021
Pages or Volume
29 Blätter
Publication Date
2021
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AC16499792

Content
Details
Object type
PDFDocument
Format
application/pdf
Created
13.05.2022 09:27:03
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