Bachelorarbeit - Veterinärmedizinische Universität Wien - 2019

Islandpferde haben in den letzten Jahren in Europa immer mehr an Bedeutung gewonnen und die Anzahl der Islandpferde steigt weiter. Allerdings ist die Robustrasse in ihrem Ursprungsland an ganz andere Bedingungen gewöhnt wie hier auf dem Kontinent. Island, die Insel von Feuer und Eis, mit atemberaubender Vulkanlandschaften weist eine unvergleichbare Bodengegebenheit und Klimaverhältnisse auf. Die Pferde haben sich in den Jahrhunderten, nachdem sie mit den Wikingern über Skandinavien kamen, perfekt an die Gegebenheiten der Insel angepasst. Heutzutage werden Islandpferde auf der ganzen Welt gehalten, was nicht immer unproblematisch von Statten geht. In dieser Arbeit wird der Unterschied zwischen dem Ursprungsland – Island und dem größten Exportland Deutschland in den Bereichen Fütterung und Haltung herausgearbeitet. Zu Beginn beschreibt eine Literaturübersicht die Gegebenheiten in Island und Deutschland. Außerdem werden die bevorzugte Haltung und Fütterung behandelt. Danach folgt der Hauptteil, die Umfrage. Ein Fragebogen wird nach Island verschickt und einer nach Deutschland, anschließend werden diese verglichen. Die Fragebögen sind mit den vier Teilgebieten Allgemeine Fragen, Fragen zur Leistung, Fragen zur Fütterung und Fragen zur Gesundheit unterteilt. Die Ergebnisse sind eindeutig. Der größte Unterschied besteht in der Kraftfutterfütterung. In Deutschland füttert fast jeder Pferdebesitzer Kraftfutter und davon auch mehr als in Island. Dort füttern circa die Hälfte saisonal Kraftfutter und die andere Hälfte gar nicht. Durch die besonderen Klimaverhältnisse und in Island ist die Heuproduktion nicht immer einfach, weshalb es in Island auch viel mehr Heulage gibt als in Deutschland. In Deutschland gibt es, durch die Düngung, auch viel eiweiß- und kohlenhydratreiche Weiden. In Island sind die Weiden karger und naturbelassener mit anderen Pflanzenarten. Das ist der Grund, warum Pferde in Island viel länger auf der Weide stehen können ohne Problematiken. Demnach musste man in Deutschland eine neue Haltungsform verwenden, da zu wenig Fläche mit gedüngten Weiden, die Weidezeit durchaus einschränkt. Dadurch werden Islandpferde in Deutschland am häufigsten in Offenställen mit saisonalem Weidegang gehalten. Dann entwickeln sich bei vielen Pferden Heustaub- Allergien, da die Haltung in Verbindung mit der Qualität des Heus ein großes Defizit für die Pferde darstellt. Die häufigste und schwierigste Problematik bei den Islandpferden in Europa ist das Sommerekzem. Über zweidrittel der Befragten haben Pferde mit Ekzem. Bei der Umfrage ergibt sich, dass man die Pferde direkt nach dem Export mit einer Ekzemdecken eindecken sollte, da dann das Risiko minimiert wird, weil die Pferde eine Immunität gegen den Speichel der stechenden Mücken der Gattung Culicoides erlangen können. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Haltung und Fütterung der Islandpferde in ihrem Ursprungsland und Deutschland in vielen Punkten unterschiedlich sind. Die Pferde in Deutschland werden womöglich mit Kohlenhydraten und Eiweiß überfüttert, da sowohl die Weiden davon mehr haben als auch mehr Kraftfutter gefüttert wird. Dadurch können mehrere Problematiken, wie Hufrehe oder Magengeschwüre, hervorgerufen werden. Obwohl die Gründe für Sommerekzem nicht komplett geklärt worden sind, kann so eine Überfütterung ebenfalls für Ekzemprobleme verantwortlich sein. Oftmals können dann auch Atemwegserkrankungen mit einhergehen. Da das Immunsystem der Pferde geschwächt ist, können die Dauersporen der Schimmelpilze gefährlicher werden und eine Allergie hervorrufen. Demnach sollte man vor allem direkt nach dem Import besondere Achtung auf die Pferde geben. Direkt eindecken und langsam an die Weiden gewöhnen sind wichtige Punkte. Im besten Fall stehen die Pferde auf bereits abgefressenen, großen Weiden, wodurch die Gegebenheiten in Island am realistischsten wiedergegeben werden. Die Besitzer von exportierten Pferden sollen sich vor dem Export mehr über das Ursprungsland informieren, um den Übergang der Pferde im neuen Land möglichst fließend zu gestalten und Risiken vorzubeugen.

In recent years Icelandic horses have become increasingly important in Europe and the number of Icelandic horses continues to rise. However, this robust race in its country of origin is accustomed to completely different conditions than here on the continent. Iceland, the island of fire and ice, with breath-taking volcanic landscapes, has incomparable soil and climatic conditions. The horses have perfectly adapted to the circumstances of the island in the centuries after they crossed Scandinavia with the Vikings. Nowadays Icelandic horses are kept all over the world, which is not always easy. This document shows the difference between the country of origin - Iceland and the largest exporting country Germany in the areas of feeding and keeping Icelandic horses. Starting with a literature survey describing the conditions in Iceland and Germany. In addition, the preferred husbandry and feeding are dealt with, followed by the main part, the survey. An online questionnaire will be available for Iceland and for Germany, after a given timeline for feedback they are compared. The questionnaires are divided into four sections: General Questions, Performance Questions, Feeding Questions and Health Questions. As assumed the results are really clear. The main difference occurs in concentrate feeding. In Germany almost every horse owner feeds concentrated feed and even more than Iceland’s do. About half of them feed concentrated feed seasonally and the rest not at all. Despite this in Iceland there are more haylage feeding, because of the special climate conditions. Nevertheless, there are more carb and protein-rich pastures in Germany caused by the fertilization. In Iceland the willows are sparser, but more natural with other plants. This is the reason why horses in Iceland can stand much longer on the pasture without problems. According to this, a new form of keeping have to be achieved in Germany, as too little area with fertilized pastures limits the grazing time. As a result, Icelandic horses in Germany are most frequently kept in open stables with seasonal grazing. In parallel hay dust allergies develop with many horses, because they do not have enough free area despite the open stable. The most frequent and most difficult problem with Icelandic horses in Europe is the summer eczema. More than two thirds of those surveyed have horses with eczema. The survey shows that horses should be covered with an eczema blanket immediately after export, as this minimises the risk. As a general summary the keeping and feeding of Icelandic horses in their country of origin and Germany is different in many aspects. The horses in Germany are overfed with protein and carbs, as both the pastures have more of it and more concentrated feed is fed. This can cause several problems, such as laminitis or stomach ulcers. Although the reasons for summer eczema have not been completely clarified, overfeeding can also be responsible for eczema problems. Often respiratory diseases are associated with this. Since the immune system of horses is weakened, the permanent spores of the moulds can become more dangerous and cause an allergy. Therefore, special attention should be paid to the horses immediately after export. Covering up with an eczema blanket directly and slowly getting used to the pastures are important points. In the best case the horses stand on already eroded, large pastures, whereby the conditions in Iceland are represented most realistically. The owners of exported horses should inform themselves more about the country of origin before the export, in order to arrange the transition of the horses in the new country as fluently as possible and to prevent risks.

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