Diplomarbeit - Veterinärmedizinische Universität Wien - 2020

Der Futtertrend „Biologisch artgerechte Rohfütterung“ (BARF) wird zunehmend auch von Welpen- und JunghundebesitzerInnen praktiziert. Zu dieser Thematik gibt es allerdings noch wenig wissenschaftliches Material. Daher war das Ziel dieser Arbeit, BARF-Futterpläne von im Wachstum befindenden Hunden zu analysieren und Fehler in der Nährstoffversorgung aufzuzeigen. Insgesamt wurden 36 BARF-Futterpläne aus zwei fachtierärztlichen Ernährungspraxen in Wien und München aus dem Zeitraum von 2013 bis 2019 mit einer speziellen Software (basierend auf NRC 2006) retrospektiv ausgewertet. Die Ergebnisse zeigten, dass keine der Rationen gemäß den Empfehlungen nach NRC zusammengesetzt war. Der Mineralstoff Kalzium, der besonders in der Entwicklung von jungen Hunden eine große Rolle spielt, war nur in einer Ration gemäß den Empfehlungen nach NRC vorhanden. 83,3 % der Studienteilnehmer lag unter der empfohlenen Zufuhr, davon die Mehrheit unter dem „minimal requirement“. Dies kann besonders im Wachstum gravierende gesundheitliche Folgen nach sich ziehen. Außerdem wiesen nur 17 Rationen ein korrektes Kalzium-Phosphor-Verhältnis im von Zentek empfohlenen Bereich von 1,2-1,5:1 auf. Auch bei der Versorgung mit den Spurenelementen zeigte die Mehrheit der Futterpläne eine Versorgung unter der empfohlenen Zufuhr. Die Mengenelemente Chlorid und Natrium waren bei einem Großteil der Rationen unter der empfohlenen Zufuhr, Kalium und Magnesium über der empfohlenen Zufuhr vorhanden. Hinsichtlich der Vitamin-A-Versorgung lag mehr als die Hälfte über der empfohlenen Zufuhr, ein geringer Prozentsatz überschritt das „safe upper limit“. Die Vitamin-D3-Versorgung lag bei der Mehrheit unter der empfohlenen Zufuhr, in zwei Rationen war kein Vitamin D3 enthalten. Zudem wurden Wachstumskurven erstellt, um die Entwicklung des Hundes unter dieser Art der Fütterung zu beurteilen. Die Auswertung ergab, dass mehr als die Hälfte der Hunde nicht die für das jeweilige Alter entsprechende Entwicklung zeigte. BesitzerInnen wünschen sich zunehmend eine “natürliche Fütterung“ ihrer Hunde und stoßen dabei oft auf BARF. Wichtig ist, diese HundehalterInnen auch über Risiken umfassend aufzuklären (neben der Mangelernährung bringt die Rohfütterung aus hygienischer Sicht nicht zu unterschätzende Gesundheitsrisiken für Mensch und Tier mit sich), eine professionelle Ernährungsberatung zu empfehlen und Alternativen anzubieten (z.B. Abkochen des Fleisches).

Introduction Raw food diets (BARF) have grown in popularity over the last years. There is also an increasing number of owners who are already raising their puppies with this feeding regime. In view of the fact, that this is a pretty new trend in puppy nutrition, there is a lack of empirical data and scientific studies. Therefore, the goal of this study was to evaluate feeding plans used in practice for nutritional imbalances. Material and methods 36 raw meat-based diets of growing dogs submitted to two veterinary nutritionist practices in Austria and Germany from 2013 to 2019 were analysed retrospectively. The rations were evaluated with the software Napfcheck®, in accordance with the nutrient recommendations of the National Research Council (NRC 2006). In addition, growth curves for determining the optimal growth rate of each dog were constructed. Results Analysis of the diets revealed that all of them showed nutritional imbalances. Calcium met the recommended allowance for growing dogs in only one diet. 83,3 % of the participants were below the recommended allowance, the majority of them below the minimal requirement. Calcium undersupply during growth can lead to serious skeletal diseases. The majority of the feeding plans also showed a supply of trace elements below the recommended allowance. In most of them chloride and sodium were below the recommended allowance, potassium and magnesium supply above the recommended allowance. More than half of all were above the recommended allowance of Vitamin A, few of them showed a supply above the safe upper limit. Regarding Vitamin D3 supply the majority was below the recommended allowance, two feeding plans were composed without Vitamin D3. The evaluation of the growth curves showed that more than half of the participants presented an incorrect development. Conclusions Home-made diets often do not meet all nutritional needs and can cause severe health problems, especially in growing dogs. Therefore specialized veterinarians should be consulted when owners choose to feed BARF diets to their dogs. However, owners increasingly want their dogs to be fed naturally. It’s important to inform these dog owners about benefits and risks of this feeding regime, recommend professional nutritional advice and offer alternatives (for example cooking the meat).

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