Titel (deu)

Kälbersterblichkeit in Tirol von 2009 bis 2019: eine retrospektive Studie zu deren Höhe und Entwicklung

Autor*in

Sandra Christina Schiechl

Betreuer*in

Johannes Lorenz Khol

Begutachter*in

Marc Drillich

Beschreibung (deu)

Diplomarbeit - Veterinärmedizinische Universität Wien - 2021

Beschreibung (deu)

Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die Höhe der Kälbermortalität im Bundesland Tirol im Untersuchungszeitraum von 2009 bis 2019 zu bestimmen. Zu diesem Zweck wurde eine retrospektive Auswertung der durch die Agrarmarkt Austria (AMA) erhobenen Daten durchgeführt. Es wurden Faktoren wie Hauptrasse, Geschlecht und Alter auf ihren Einfluss auf die Mortalität hin untersucht. Auch die Höhe regionaler Unterschiede und die Entwicklungen im Laufe des Untersuchungszeitraumes wurden, unter Berücksichtigung des politischen Bezirks und des Verendungsjahres, erhoben. Darüber hinaus wurde die Höhe der Mortalität von Kälbern beiderlei Geschlechts in Abhängigkeit von Hauptrasse sowie Alter ermittelt. Im Zeitraum von 2009 bis 2019 verendeten in Tirol auf allen bei der Agrarmarkt Austria gemeldeten Betrieben 83.678 Kälber im ersten Lebensjahr. Dies entspricht 9,23 % der 906.994 in diesem Zeitraum in Tirol geborenen Kälber. Die geringste Kälbersterblichkeit konnte mit 8,91 % im Jahre 2016 und die höchste mit 9,60 % im Jahre 2013 verzeichnet werden. Von 2009 (9,17 %) bis 2019 (9,49 %) stieg die Kälbermortalität gering, jedoch signifikant an (p = 0,0423; α = 0,05). Insgesamt wurden 34.114 Kälber (3,77 %) entweder tot geboren oder verstarben noch am Tag ihrer Geburt bzw. am darauffolgenden Tag. Bis zu einem Alter von 0,5 Monaten (16. Lebenstag) verendeten weitere 20.616 Tiere (2,40 %). Innerhalb des ersten Lebensjahres zeigte sich im weiteren Verlauf eine annährend exponentielle Abnahme der Sterblichkeit mit zunehmendem Alter. Unter den neun Tiroler Bezirken verzeichnete Imst mit einem Wert von 11,62 % die signifikant höchste und Lienz mit 7,69 % die signifikant geringste Kälbersterblichkeit (p < 0,00001; α = 0,05). Unter den 16 Hauptrassen mit mehr als 1.000 Geburten in elf Jahren wiesen Jerseykälber mit 18,49 % die höchste Kälbersterblichkeit auf. Es folgten Charolais (15,52 %) sowie Holstein Friesian (13,75 %). Im ersten Lebensjahr verendeten signifikant mehr männliche (10,39 %) als weibliche (8,12 %) Tiere (p < 0,00001; α = 0.05), wobei im Falle der Jersey gar 23,77 % der männlichen Kälber im ersten Lebensjahr verendeten. Zusammenfassend ist festzuhalten, dass die Kälbersterblichkeit in Tirol mit 9,23 % unter den Ergebnissen anderer Studien lag (Raboisson et al. 2013, Zucali et al. 2013, Santman- Berends et al. 2019) bzw. teilweise auch die in der Bestandsbetreuung für Einzelbetriebe angegebenen Richtwerte (De Kruif 2014, Brand et al. 1996) eingehalten wurden. Es ist jedoch davon auszugehen, dass die Kälbermortalität in Tirol zu Gunsten des Tierwohls und der Wirtschaftlichkeit noch deutlich reduziert werden könnte (Raboisson et al. 2013, Hyde et al. 2020, Ortiz-Pelaez et al. 2008, Compton et al. 2017).

Beschreibung (eng)

The present study’s objective was to determine calf mortality rates in the Austrian federal state of Tyrol over the course of eleven years (2009-2019). Therefore, data collected by the Agrarmarkt Austria (AMA) was analyzed to identify risk factors such as breed, sex and age. Furthermore, records concerning district and year of death were used to determine the influence of regional differences and the developments from 2009 to 2019. In the course of the investigation period, 83,678 (9.23%) of all 906,994 calves born in Tyrol died within their first year of life. From 2009 (9.17%) to 2019 (9.49%) calf mortality rose slightly, but significantly (p = 0,0423; α = 0.05). The lowest value was recorded in 2016 (8.91%), whereas calf mortality was highest in 2013 (9.60%). In total, 34,114 calves (3.77%) were either born dead or died within two days of birth. Another 20,616 calves (2.40%) died in their first 16 days of life. Subsequently, calf mortality decreased approximately exponentially over the first year of life. When comparing the nine districts of Tyrol, the significantly highest calf mortality was recorded in Imst (11.62%) and the significantly lowest in Lienz (7.69%; p < 0,00001; α = 0.05). Among the 16 breeds with more than 1,000 recorded births over elven years, calf mortality was highest among Jersey calves (18.49%). Charolais (15.52%) and Holstein Friesian (13.75%) also showed comparatively high mortality rates. Significantly more male (10.39%) than female (8.12%) calves did not survive their first year of life (p < 0,00001; α = 0.05). In male Jersey calves mortality in the first year of life was as high as 23,77%. In summary, calf mortality in Tyrol remained below the results of other studies (Raboisson et al. 2013, Zucali et al. 2013, Santman-Berends et al. 2019) and partially also below the benchmark values established for single farms (De Kruif 2014, Brand et al. 1996). Nonetheless, it is fair to assume that calf mortality in Tyrol can be reduced further. Thereby, more animal welfare and greater economic success can be achieved (Raboisson et al. 2013, Hyde et al. 2020, Ortiz-Pelaez et al. 2008, Compton et al. 2017).

Sprache des Objekts

Deutsch

Datum

2021

Rechte

© Alle Rechte vorbehalten

Mitglied in der/den Collection(s) (2)

o:72 Hochschulschriften / Veterinärmedizinische Universität Wien
o:2549 Diplomarbeiten / Veterinärmedizinische Universität Wien

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