Titel (deu)

Vermutungsfristen bei Tiermängeln bei Huhn und Schwein – überholt oder zeitgemäß?

Autor*in

R. Brackmann   Tierarzt GmbH Dr. Mitsch

Annemarie Käsbohrer   Veterinärmedizinische Universität Wien

Alexander Tritthart   Veterinärmedizinische Universität Wien

Verlag

Publisso

Beschreibung (deu)

Durch die Verordnung des Bundesministers für Justiz vom 28. November 1972 über die Vermutungsfristen bei Tiermängeln werden im Anhang dieser Verordnung Vermutungsfristen für verschiedene Krankheiten geregelt. Die Länge der aufgeführten Vermutungsfristen widerspricht jedoch teilweise den aktuellen Erkenntnissen über die Inkubationszeiten der aufgeführten Krankheiten beim Huhn und beim Schwein. Daher wäre eine Aufhebung des Anhangs der Viehmängelverordnung in Bezug auf Hühner und Schweine aufgrund von nicht wissenschaftlich begründbaren Vermutungsfristen und fehlender Relevanz der Verordnung sinnvoll. Das Allgemeine Bürgerliche Gesetzbuch definiert für nach dem Zeitpunkt der Übergabe auftretende Mängel eine generelle Vermutungsfrist von sechs Monaten. Der Oberste Gerichtshof spricht sich in einem Urteil für eine flexible Anwendung dieser generellen sechsmonatigen Vermutungsfrist aus. Dies bedeutet, dass aufgrund der Art der Sache die sechsmonatige Vermutungsfrist nicht uneingeschränkt, sondern flexibel anwendbar ist. Daher können Inkubationszeiten zur Bestimmung der Dauer der Vermutungsfristen herangezogen werden. Dies sorgt folglich dafür, dass sich die Vermutungsfristen in der Praxis an den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen orientieren. Es gibt keine Hinweise dafür, dass die Viehmängelverordnung in der Rechtsprechung Anwendung findet. Dass es keine Höchstgerichtsurteile gibt, die sich mit der Viehmängelverordnung beschäftigen, ist ein klares Indiz dafür, dass keinerlei Rechtsunsicherheit in diesem Rechtsbereich besteht. Die vorliegende Arbeit befasst sich nur mit den Vermutungsfristen beim Huhn und beim Schwein. Um Aussagen über die anderen im Anhang der Viehmängelverordnung aufgeführten Tierarten zu treffen, bedarf es weiterer Untersuchungen.

Beschreibung (eng)

The annex to the Order on the Presumption of Animal Defects of 28 November 1972 from the Federal Minister for Justice (referred to as the Viehmangelverordnung) specifies presumption periods for various diseas-es. However, the length of these periods is not al-ways consistent with current knowledge on the incu-bation periods of the various diseases in poultry and pigs. It would make sense to delete the annex to the Viehmangelverordnung, as far as it relates to poultry and swine, as it contains presumption periods that can-not be scientifically justified and the Order is no longer relevant. The General Civil Code defines a general presump-tion period of six months for defects after handover. A ruling of the Supreme Court advocates a flexible ap-plication of this period. As a consequence, the six-month period cannot be applied without restriction but should be treated flexibly and incubation periods can be used to determine the duration of the presumption periods. The length of presumption periods should be based on scientific knowledge. There is no evidence that the Viehmangelverordnung is applied in case law. The lack of Supreme Court rulings relating to the Viehmangelverordnung provides a clear indication that there is no legal uncertainty in this area of law. The present work only considers poultry and pigs. Further research will be required to draw conclusions about the other animal species listed in the annex to the Viehmangelverordnung.

Sprache des Objekts

Deutsch

Datum

2023

Rechte

Creative Commons Lizenzvertrag
Dieses Werk bzw. dieser Inhalt steht unter einer
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CC BY 4.0 International

http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/

Klassifikation

Gewährleistung, Viehmängel, Vermutungsfrist, Huhn, Schwein.

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o:605 Publikationen / Veterinärmedizinische Universität Wien