Diplomarbeit - Veterinärmedizinische Universität Wien - 2022

Das Ziel dieser Arbeit war es, das Überschwingerartefakt der digitalen Radiographie an der Lungen-Zwerchfellgrenze von Katzen zu evaluieren. Es wurde ermittelt, ob bei dem Einsatz digitaler Systeme häufiger die Diagnose „Pneumothorax“ verwendet wurde als bei dem Einsatz analoger Systeme. Zudem wurde in Erfahrung gebracht, ob das Artefakt einen Pneumothorax vortäuschen und ob Trauma als Vorstellungsgrund Einfluss auf die Diagnosefindung nehmen könnte. Des Weiteren wurde versucht, das Phänomen außerhalb des Patienten zu demonstrieren und es durch Änderung des Verarbeitungsalgorithmus zu manipulieren. Im Zuge dieser Studie wurden Patienten- und Bilddaten aus dem Tierspitalinformationssystem sowie dem Bildarchiv der Veterinärmedizinischen Universität Wien exportiert. Röntgen- und Computertomographieaufnahmen wurden einer erneuten Befundung unterzogen. Für die Reproduzierbarkeit und Manipulation des Artefakts außerhalb des Patienten wurde ein Experiment mittels Glasflasche durchgeführt. Das Wort „Pneumothorax“ wurde in der digitalen Radiographie deutlich häufiger als röntgenologische Diagnose verwendet, als in der analogen. Eine schwarze, strahlendurchlässige Linie von variabler Breite war sowohl in Röntgen- als auch in Computertomographieaufnahmen entlang der Lungengrenze bildgebend. Diese befand sich an Grenzflächen von Objekten mit hohen Dichteunterschieden und korreliert mit dem Überschwingerartefakt. Das Artefakt kann als Pneumothorax missinterpretiert werden, vor allem dann, wenn die Patienten aufgrund eines Traumas vorgestellt werden. Dieser Studie zufolge kann das Phänomen zu akademischen, jedoch nicht zu klinischen Problemen führen, da es ausschließlich mit einem nicht-punktionswürdigen Pneumothorax verwechselt wurde. Das Artefakt konnte außerhalb des Patienten erfolgreich repräsentiert und durch die Änderung des Verarbeitungsparameters „Multi-Objective Frequency Processing / Enhancement“ beinahe vollständig eliminiert werden. Da der Fokus der Manipulation alleinig auf den Faktor „Multi-Objective Frequency Processing / Enhancement“ lag und die anderen beiden Parameter des verwendeten Verarbeitungsverfahrens außer Acht gelassen wurden, ist in Zukunft eine Multi-Observer-Studie mit Phantomen erforderlich, bei der alle drei Faktoren berücksichtigt werden. Das Wissen über das Überschwingerartefakt ist essenziell, um die damit einhergehenden Gefahren, die nach den Ergebnissen dieser Studie akademischer Natur sind, verhindern zu können.

The aim of this study was to evaluate the Überschwinger artefact of digital radiography at the feline lung-diaphragm interface. It was determined whether the diagnosis "pneumothorax" was used more frequently when using digital systems than when using analogue systems. In addition, it was investigated whether the artefact could simulate a pneumothorax and whether trauma as a reason for presentation could influence the diagnosis. Furthermore, an attempt was made to demonstrate the phenomenon outside the patient and to manipulate it by changing the processing algorithm. In the course of this study, patient and image data were exported from the Animal Hospital Information System and the image archive of the University of Veterinary Medicine Vienna. X-ray and computed tomography images were subjected to a re-diagnosis. For reproducibility and manipulation of the artefact outside the patient, an experiment using a glass bottle was performed. The word "pneumothorax" was used significantly more often as a radiographic diagnosis in digital radiography than in analogue. A black, radiolucent line of variable width was imaging along the lung border in both X-ray and computed tomography images. This was located at interfaces of objects with high density differences and correlated with the Überschwinger artefact. The artefact can be misinterpreted as pneumothorax, especially when patients present due to trauma. According to this study, the phenomenon can lead to academic but not clinical problems, as this was exclusively mistaken for a low-grade pneumothorax. The artefact was successfully represented outside the patient and almost completely eliminated by changing the processing parameter "Multi-Objective Frequency Processing / Enhancement". Since the focus of the manipulation was solely on the factor "Multi-Objective Frequency Processing / Enhancement" and the other two parameters of the processing method used were disregarded, a multi-observer study with phantoms in which all three factors are considered will be required in the future. Knowledge of the Überschwinger artefact is essential to prevent the associated dangers, which according to the results of this study are academic in nature.

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45 Blätter