Title (de)
Tierärztliche Betreuung und Behandlung von Neuweltkameliden in Österreich
Language
German
Description (de)
Diplomarbeit - Veterinärmedizinische Universität Wien - 2020
Description (de)
Die Haltung von Neuweltkameliden, vor allem von Lamas und Alpakas, nimmt in Österreich bereits einen hohen Stellenwert ein, da sich diese bis vor kurzem noch als „exotisch“ geltenden Tiere inzwischen großer Beliebtheit erfreuen. Die Fachexpertise der österreichischen Tierärztinnen und Tierärzte ist mittlerweile nicht mehr nur für die medizinische Versorgung einzelner Patienten von Bedeutung, sondern auch für die Problemerfassung und -behebung auf Bestandsebene essenziell. Mit dieser Diplomarbeit wurde das Ziel verfolgt Daten über den status quo des Betätigungsfelds der österreichischen TierärztInnen in Bezug auf Neuweltkamelidenmedizin und häufig vorkommende Erkrankungen bei in Österreich gehaltenen Lamas und Alpakas zu sammeln, zu dokumentieren und zu diskutieren und im Vergleich zu anderen Ländern zu betrachten. Zur Datenerhebung wurde ein eigens erstellter Fragebogen, der sowohl allgemeine als auch spezifische Fragen beinhaltet, online zur Verfügung gestellt. 29 in Österreich tätige TierärztInnen nahmen an der Erhebung teil. Es zeigte sich, dass knapp 80% der befragten TierärztInnen an fachspezifischen Fortbildungen, die ausschließlich Neuweltkameliden und/oder deren Erkrankungen als Themenschwerpunkt auflisten, regelmäßig teilnehmen. Laut den vorliegenden Daten waren die TeilnehmerInnen am häufigsten mit Erkrankungen der Haut, des Gastrointestinaltraktes inkl. der Leber und der Kiefer und Zähne konfrontiert. Sowohl Erkrankungen des Verdauungssystems als auch der Haut zählen auch in anderen Ländern Europas zu den vorherrschenden Erkrankungen bei Lamas und Alpakas. Hinsichtlich der Hauterkrankungen wurden Parasiten und Zinkmangel als die häufigsten Ursachen angegeben. In Bezug auf Magen-Darm-Erkrankungen wurden vorrangig Endoparasitosen und das Vorliegen von Ulcera genannt. Zu lange Zähne und Fehlstellungen der Zähne wurden als häufigste Ursachen für krankhafte Prozesse im Bereich der Zähne und Kiefer angegeben. In Zusammenschau mit Berichten aus anderen Ländern weisen diese Daten auf ein generell gehäuftes Auftreten von Erkrankungen der Zähne und Kiefer bei Kameliden hin. Im Gegensatz dazu stellen das Zentralnervensystem und der Harntrakt bei Neuweltkameliden, die in Österreich gehalten werden, Organsysteme dar, die weniger häufig von Erkrankungen betroffen sind. Vergiftungen durch Pflanzen und Verletzungen waren die häufigsten Ursachen von Erkrankungen des zentralen Nervensystems. Harnwegserkrankungen wurden in der vorliegenden Erhebung am seltensten genannt. In den wenigen Nennungen wurden vorrangig Urolithiasis und Zystitis als Ursachen angegeben. Im Gegensatz dazu stehen Daten aus den USA, die angeben, dass vor allem Urolithiasis ein recht häufiges Gesundheitsproblem bei den dort gehaltenen Neuweltkameliden darstellt. Insgesamt können in Bezug auf Erkrankungen der in Österreich gehaltenen Neuweltkameliden durchaus gute Vergleiche mit jenem Erkrankungsspektrum, das in der Literatur für Alpakas und Lamas in andere, vor allem europäischen Länder beschrieben wird, hergestellt werden. Darüber hinaus konnte in Bezug auf Daten zu Erkrankungen, die für in den USA gehaltene Kameliden veröffentlicht wurden, Unterschiede in der Häufigkeit des Auftretens spezifischer Erkrankungen ermittelt werden. Zusammenfassend liefernd die Ergebnisse der vorliegenden Diplomarbeit neue Einblicke bezüglich des breiten Betätigungsfelds der in Österreich tätigen TierärztInnen auf dem Gebiet der Neuweltkamelidenmedizin und bieten somit eine aktuelle Grundlage zur Beurteilung der bestehenden Probleme und Fragestellungen in der Betreuung von Neuweltkameliden.
Description (en)
The importance of domesticated North American camelids, namely llamas and alpacas, has rapidly increased in Austria due to the fact that these animals, which until recently were considered "exotic", are now enjoying great popularity. Hence the expertise of veterinary surgeons in Austria is not solely important for the medical care of individual camelid patients but is also essential for the identification and elimination of problems at herd level. This diploma thesis aims to identify, document and discuss the status quo of camelid medicine in Austria and the most common diseases observed by veterinarians in llama and alpaca patients. Additionally, the collected data are compared to data from other countries. A questionnaire containing both general and specific questions was established. Data were collected via online survey. 29 veterinary practitioners in Austria participated in the survey. The survey revealed that 80% of the participants regularly attended specialized advanced training courses, which possess new world camelids and/or camelid diseases as main topic. According to the available data, the participants were most frequently confronted with diseases of the skin, the gastrointestinal tract including the liver and jaws and teeth. Diseases of the digestive system as well as of the skin are also among the predominant diseases of llamas and alpacas in other European countries. Regarding skin diseases, parasites and zinc deficiency were mentioned as the most common causes. In regards to gastro-intestinal diseases, endoparasitic infections as well as presence of ulcers were frequent causes of medical intervention. Excessively long teeth and malocclusion (misalignment) have been stated as the most frequent causes of pathological processes regarding diseases of the teeth and jaws. According to these findings as well as data provided from other countries a frequent occurrence of diseases of the teeth and jawbones seems to be observed in camelids in general. In contrast to these findings, the central nervous system and the urinary tract represent organ systems that are less frequently affected by diseases in llamas and alpacas kept in Austria. Poisoning caused by plants and traumatic injuries have been indicated most frequently in relation to diseases of the central nervous system. Urinary tract diseases were stated least frequently in the present survey. In the few mentions, urolithiasis and cystitis were the main causes. In contrast, data from the US indicate that urolithiasis is a fairly common health problem in new world camelids kept in the USA. Thus, the data concerning spectrum and frequency of occurrence of medical conditions in camelids in Austria seem to be in broad accordance with those described for camelids kept in other, mainly European countries. In respect to data on diseases published for camelids kept in the United States of America, differences in the frequency of occurrence of specific diseases could be identified. Overall, the results of this survey provide valuable insight into the broad scope of activities of veterinary surgeons in Austria in the field of camelid medicine and thus offer an up-to-date basis for accurate assessment of current issues regarding the medical care of camelids.
AC-Number
AC16138562
Author of the digital object
Hannah Erlacher
Adviser
Agnes Dadak
Format
application/pdf
Size
2.3 MB
Licence Selected
Type of publication
Diploma Dissertation
Pages or Volume
127 Blätter
Publication Date
2020